Persönlichkeiten

Bulgarien hat viele bekannte Persönlichkeiten hervorgebracht. Einige davon haben sogar weltweiten Ruhm erlangt und sind bis weit über die Grenzen des Balkanstaates hinaus bekannt.

Christo

Der Künstler Christo wurde 1935 unter dem Namen Christo Wladimirow Jawaschew in der bulgarischen Stadt Gabrowo geboren. Der Verpackungskünstler entdeckte seine Leidenschaft für Stoffbahnen schon in seiner Jugend, als er sich in der Textilfabrik seines Vaters aufhielt. 1953 wurde er an der Akademie der schönen Künste aufgenommen.

The Gates von Christo

Christo installierte 2005 „The Gates “ im New Yorker Central Park
photo credit: UwePhilly via photopin cc

Doch durch den von dem kommunistischen Regime vorgegebenen Lehrplan fühlte er sich in seiner künstlerischen Freiheit eingeengt. Deshalb flüchtete er 1957 aus Bulgarien und kam zunächst bei Freunden in Wien unter. Aber auch dort hielt es ihn nicht lange, nach einem kurzen Aufenthalt in Genf zog es ihn schließlich in die Künstlerhochburg Paris. Zunächst lebte Christo mehr schlecht als recht von seinen Einkünften als Porträtmaler. Im Januar 1985 verhüllte er seine erste Farbdose. Diese Inspiration wird oft als Wiederspiegelung seines Gefühls der kulturellen Isolierung gedeutet. Berühmt wurde Christo mit Verhüllungen von Gebäuden und Großprojekten in Landschaftsräumen. Die Verhüllung des Berliner Reichtags im Jahre 1995 zählt zu seinen bedeutendsten Werken.

Lucy Diakovska

Die Sängerin Lucy Diakovska erblickte 1976 in der bulgarischen Stadt Plewen das Licht der Welt. Die Liebe zur Musik wurde ihr schon mit in die Wiege gelegt. Ihr Vater ist der bulgarische Opernsänger Lubomir Diakovska und ihre Mutter Konzertpianistin. Im Jahr 1995 zog sie nach Hamburg, um dort eine Tanz- und Gesangsausbildung an der Stage School of Music, Dance and Drama zu absolvieren. Sie verließ die Schule jedoch nach einigen Semestern ohne Abschluss. Im Jahr 2000 nahm sie an der ersten Staffel Popstars teil. Lucy Diakovska gehörte zu den Gewinnerinen des Gesangswettbewerbs und war fortan Mitglied der Mädchenband No Angels. Nach Auflösung der Gruppe versuchte sie eine Solokarriere unter dem Namen Lucylicious. Anfang 2007 schloß sie sich wieder mit ihren ehemaligen Bandkolleginnen zusammen, um ein Comeback der No Angels zu starten.

Albena Denkowa & Maxim Stawiski

SchlittschuheDie Eisprinzessin Albena Denkowa wurde 1974 in Sofia geboren. Bereits im Alter von 8 Jahren gehörte ihre ganze Leidenschaft dem Eiskunstlauf. Im Jahre 1996 begann ihre Weltkarriere, als sie den russischen Eiskunstläufer Maxim Stawiski als ihren Partner auserkor. Stawiski nahm die bulgarische Staatsbürgerschaft an, so dass die beiden Bulgarien im internationalen Wettbewerb vertreten konnten. 2003 wurden sie Vize-Europameister und belegten bei der Weltmeisterschaft im Eiskunstlauf den 3. Platz. Es war das erste Mal im Laufe der Geschichte, dass Bulgarien auf Medaillenrängen im Eiskunstlauf bei diesen wichtigen Veranstaltungen landete. 2004 errangen sie sowohl bei der Weltmeister- als auch bei der Europameisterschaft die Silbermedaille. In den Jahren 2006 und 2007 holten Albena Denkowa und Maxim Stawiski zweimal hintereinander den Weltmeisterschaftstitel im Eiskunstlauf. Darüberhinaus konnten sie sich 2007 die Bronzemedaille bei der Europameisterschaft sichern.
Die Karriere von Albena Denkowa und Maxim Stawiski endete nach dieser erfolgreichen Saison, weil Stawiski einen Autounfall verursachte, bei dem ein Mann ums Leben kam und eine Frau ins Koma fiel. Albena Denkowa und Maxim Stawiski sind auch privat ein Paar. Das Eiskunstlaufpaar gab 2007 seine Verlobung bekannt und 2011 erblickte ihr Sohn das Licht der Welt. Heute betreiben die einst gefeierten Stars eine Eiskunstlaufschule in Sofia.

Elias Canetti

Der Schriftsteller und Aphoristiker Elias Canetti verfasste seine Werke in deutscher Sprache, stammt jedoch ursprünglich aus Bulgarien. Er wurde 1905 in Russe geboren und starb 1994 in Zürich.
Seine Kindheit verbrachte der Schriftsteller in Bulgarien und England. 1912 zog die Familie Canetti nach dem Tod des Vaters nach Wien. Auch in der Schweiz und in Deutschland lebte Elias Canetti in der darauffolgenden Zeit, bevor er 1924 wieder nach Wien zurückkehrte. Dort betrieb er Studien über das sozialpsychologische Phänomen der „Masse“. Dieses Thema sollte ihn sein ganzes Leben lang begleiten.
Nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich musste Canetti 1938 nach England emigrieren. Dort verbrachte er einige Jahre, bevor er sich schließlich in der Schweiz ansiedelte.
Elias Canettis Werke lassen sich keiner bestimmten Kategorie zuordnen. Er verfasste unter anderem einen Roman, drei Dramen, eine anthropologische Studie, aphoristische Aufzeichnungen und seine Autobiografie. In den sechziger Jahren erhielt er zahlreiche Auszeichnungen für seine Werke, darunter den Deutschen Kritikerpreis und den Literaturpreis der Stadt Wien. 1975 wurde er mit dem Nelly-Sachs-Preis geehrt. Den Höhepunkt seiner Karriere erreichte er 1981, als er den Literatur-Nobelpreis erhielt.
Die bedeutendsten Werke von Elias Canetti sind der Roman Die Blendung sowie die anthropologische Studie Masse und Macht.

Stanislaw Janewski

Stanislaw Janewski ist ein bulgarischer Schauspieler, der 1985 in Sofia geboren wurde. Er hat einige Jahre seines Lebens in Israel und England verbracht. Janewski spricht neben Bulgarisch auch fließend Englisch und Deutsch. Seine bisher größte Rolle hatte er in dem Film „Harry Potter und der Feuerkelch“. Janewski mimte den Quidditchspieler Viktor Krum. Außerdem spielte er in Hostel 2 und mehreren Serien mit.

Julia Kristeva

Julia Kristeva

Julia Kristeva (2. von links) an der Université d’été du Medef 2011
le feminisme est un humanisme von sophie le roux unter CC BY-ND 2.0

Julia Kristeva erblickte 1941 in Sliwen das Licht der Welt und lebt heute in Paris. Sie ist eine bekannte Autorin, Philosophin, Psychoanalytikerin und Literaturtheoretikerin. Neben ihren wissenschaftlichen Arbeiten hat sie einige Romane veröffentlicht. Ihre Forschungen beschäftigten sich unter anderem mit der weiblichen Identität im Patriarchat. Heute leistet Julia Kristeva wertvolle Beiträge zu den Gender Studies. Das Etikett „feministisch“ möchte sich die Autorin mit den bulgarischen Wurzeln allerdings nicht aufdrücken lassen. Dies mag auch daran liegen, dass Kristeva wegen ihrer Nähe zur Psychoanalyse von Teilen der feministischen Literaturwissenschaft heftig kritisiert wurde.